Antifaschismus. Generationen im Gespräch
Shownotes
In dieser Folge sprechen Emilia, Tobi und Möhre über Kontinuitäten und Veränderungen in der antifaschistischen und antirassistischen Praxis von den 1990er-Jahren bis heute. Anlass unserer Überlegungen war die diesjährige bundesweite Demonstration zum Gedenken an die rassistischen Angriffe auf die Bewohnerinnen der Zentralen Anlaufstelle für Asylsuchende (ZAST) und des Wohnheims für Vertragsarbeiterinnen in Rostock-Lichtenhagen im August 1992. Mehr über diese Ereignisse könnt Ihr in unserer Folge „Antifa. Wie alles begann Teil 1“ erfahren. Unter dem Motto „Erinnern heißt verändern“ rief ein breites Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Gruppen, Vereinen und Initiativen zu einer Demonstration am 27.8.2022 in Rostock auf. Wir möchten in dieser Folge aus den Perspektiven von zwei politischen Generationen auf das Gedenken blicken. Im Bündnisaufruf zur Demo heißt es: „Die Angriffe in Rostock-Lichtenhagen waren ein Pogrom.“ In den 1990er-Jahren wurde diese Bezeichnung bewusst nicht verwendet, da ausschließlich antisemitisch motivierte Angriffe so benannt werden sollten, um die Einmaligkeit der Shoa herauszustellen. Im Aufruf heißt es weiter: „Angesichts der Kontinuitäten der rechten Gewalt in der Geschichte der Bundesrepublik, von Rostock-Lichtenhagen bis Hanau, muss ein verantwortungsvolles Gedenken diese Forderung aufnehmen und so keinerlei Spielraum zur Relativierung lassen.“ Im Gegensatz zum Standpunkt der 1990er-Jahre wird der Begriff „Pogrom“ also dazu verwendet, rechte Gewalt insgesamt als solche zu benennen. Ein weiterer Unterschied in der antifaschistischen und antirassistischen Positionierung ist in der Beteiligung von Betroffenen zu sehen. Bei den Demos in den 1990er-Jahren kamen fast nur deutsche Antifas zu Wort. In diesem Jahr traten Menschen, die von rassistischer Ausgrenzung und Gewalt betroffen sind, kraftvoll in den Vordergrund. Zur Einordnung der Bedeutung von antifaschistischer und antirassistischer Poiltik werden auch die gesamtgesellschaftlichen Verönderungen seit den 1990er-Jahren thematisiert.
celebrateyouth@jugendkulturmuseum.de jugendkulturmuseum.de instagram.com/museumsfans gedenken-lichtenhagen.de
Neuer Kommentar