Antifa. Wie alles begann Teil 1

Shownotes

Wir werden Euch heute eine Jugendkultur vorstellen, die Ende der 1980er- / Anfang der 1990er-Jahre eine inhaltliche, soziale und ästhetische Ausprägung entwickelte, die in weiten Teilen auch heute noch aktuell ist. Es geht um die Antifa, ein Kürzel, dass die Antifaschistische Aktion, insbesondere den autonomen Antifaschismus, begrifflich auf den Punkt bringt. Dafür haben wir ein Format gewählt, dass die gesellschaftliche und historische Einordnung in den Vordergrund stellt und in dieser Folge im Stil eines Vortrags umgesetzt wird. Dabei zeichnen wir die gesellschaftlichen Entwicklungen seit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Entwicklung zur Bundesrepublik bis Mitte der 1990er Jahre nach. Wir konzentrieren uns auf den sich rasch entwickelnden aggressiven Nationalismus, der an strukturelle rassistische und antisemitische Grundmuster in Ost und West andockte und mit einer vehementen Gewaltbereitschaft auftrat. Obwohl vornehmlich als ostdeutsches Problem wahrgenommen, formierten sich im gesamten Bundesgebiet mehr oder weniger organisierte Gruppen von militanten Neonazis und stellten eine große Bedrohung insbesondere für Asylsuchende, aber auch Migrantinnen, die zum Teil schon Jahrzehnte in Deutschland lebten, oder politisch Andersdenkende dar. Als Reaktion entwickelte die linke Szene vornehmlich drei Handlungsperspektiven. Zum einen sollten Migrantinnen, z. B. durch den Schutz von Unterkünften von Asylsuchenden, gegen Angriffe verteidigt werden, zum anderen wurde bei Demonstrationen oder Kommandoaktionen militant gegen Nazis vorgegangen. Außerdem sollten die Menschen durch Öffentlichkeitsarbeit z. B. über Fluchtursachen aufgeklärt oder auf Nazis in der Nachbarschaft aufmerksam gemacht werden. Bei der Charakterisierung der Antifa nehmen wir insbesondere eine Gruppe aus Göttingen, die Autonome Antifa (M), in den Blick. Die Autonome Antifa (M) wollte eine kontinuierliche, nicht auf das Themenfeld des Antifaschismus‘ begrenzte, politische Praxis entwickeln, die durch eine offene Bündnispolitik auch für Akteur*innen außerhalb der linken Szene anschlussfähig sein sollte. Die politischen Handlungsweisen und die Ästhetik der Antifa (M) prägen zum Teil bis heute die antifaschistische Praxis.

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